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Sandro Ehrat: «Ich fühle mich in Trimbach sehr wohl»

Sandro Ehrat (31) ist nach zwei Jahren Unterbruch in der letzten Saison zurückgekehrt ins
Trimbacher NLA-Team. Im Gespräch blickt er mit uns auf seine zweite Profi-Karriere zurück
und erzählt uns, welche Pläne er für die Zukunft hat.

In der NLA-Interclubsaison 2018 hat Sandro Ehrat seine Qualitäten für Froburg Trimbach auf
beeindruckende Art und Weise ausgespielt. In jener Saison hatte er alle seine Einzelpartien
gewonnen. Diese starke Saison in Trimbach war zugleich der Startschuss für das Comeback
des Schaffhausers als Tennisprofi. Eigentlich hatte er seine Profikarriere dreieinhalb Jahre
zuvor beendet.
Für sein Comeback hatte sich Sandro Ehrat einen Dreijahresplan zu Recht gelegt. Im ersten
Jahr solls in die Top 500 gehen, im darauffolgenden Jahr in die Top 250 und im dritten Jahr in
die Top 150. Das war der Plan, der zu Beginn optimal aufging. Als Sandro Ehrat nämlich nach
einem Jahr als Profi wieder nach Trimbach zurückkehrte, um die NLA-Saison 2019 zu
bestreiten, war er bereits die Nummer 380 der Welt, hatte mehrere Futureturniere
gewonnen, für die Schweiz im Davis Cup gespielt und sich in Gstaad via Qualifikation einen
Platz im Hauptfeld des ATP-Turniers ergattert. Und auch im Dress des TC Froburg Trimbach
überzeugte er. In jener Saison, als die Trimbacher wegen eines Missverständnisses bei der
Anmeldung auf alle ausländischen Verstärkungsspieler verzichten mussten, spielte Sando
Ehrat auf Position eins. Und er gewann vier von fünf Einzelpartien – allesamt gegen die
ausländischen Profis der anderen Teams.

Die Familie mit dabei

Wenige Wochen später erreichte er als Nummer 289 das beste ATP-Ranking seiner Karriere.
«Ich war richtig gut in Form damals und war eigentlich deutlich besser auf Kurs, als ich das in

meinem Dreijahressplan vorgesehen hatte. Vor allem die Einsätze im Davis Cup und das
Turnier in Gstaad waren besondere Highlights für mich», so Ehrat. «Genauso wie die
Challengerturnier-Serie in Amerika, die ich im Frühling 2019 gespielt habe. Dort hatte ich mit
Aslan Karatsev, Tommy Paul und Tennys Sandgren wirklich coole Gegner.»
Als Faktor, weshalb seine «zweite Karriere» erfolgreicher war, nennt Sandro Ehrat seine
Familie. «Bei meiner ersten Karriere war ich zumeist alleine unterwegs. Beim zweiten Mal
war meine Familie immer mit dabei. Das war eine ideale Abwechslung für mich, denn so
konnte ich nach den Matches optimal abschalten», so Ehrat.

Corona durchkreuzt die Pläne

Seinen Dreijahresplan konnte Sandro Ehrat aber nicht wie geplant durchziehen. Nach rund
eineinhalb Jahren kam Corona und machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Mehrere
Monate pausierte er komplett und hatte danach Respekt vor den Reisen mit der Familie.
2021 nahm Sandro Ehrat dann nochmals einen Anlauf, spielte ein halbes Jahr auf der Tour.
Dann jedoch brach er sein Unterfangen ab. «Die finanziellen Mittel wurden langsam knapp
und auch die Anpassungen im Punktesystem der ATP und der ITF waren nicht zu meinem
Vorteil. Darum zog ich im Sommer 2021 einen Schlussstrich», so Ehrat. «Ich bereue mein
Comeback aber auf keinen Fall, auch wenn es schön gewesen wäre, wenn ich die geplanten
drei Jahre hätte durchziehen können.»

Zwei Standbeine aufgebaut

Mittlerweile hat sich Sandro Ehrat bereits neu orientiert und ist dabei, sich zwei Standbeine
aufzubauen. Eines ist – wenig überraschend – Tennis. Er arbeitet in Schaffhausen als
Tennistrainer und betreut unter anderem Nachwuchstalent Jan Sebesta. Zudem hat er sich
mit einem Kollegen in der Immobilienbranche selbstständig gemacht. Mit der Firma Fortenia
kümmert er sich um die Bewirtschaftung, Vermarktung, Verkauf und Bewertung von
Immobilien. «Tennis war immer meine Leidenschaft und das wird auch so bleiben. Aber die
Immobilien gefallen mir auch sehr gut. Deshalb werde ich wohl auch in Zukunft zweigleisig
fahren. Ein zweites Standbein kann nie schaden», sagt Ehrat.
Dass seine Leidenschaft fürs Tennis noch immer gross ist, zeigt auch die Tatsache, dass er
trotz seinem Rücktritt im Sommer 2021 noch immer auf sehr ansprechendem Niveau Tennis
spielt. Das hat er auch bei seiner Rückkehr zum TC Froburg Trimbach nach zwei Jahren bei
Ligakonkurrenz Sonnenberg gezeigt. «Ich fühle mich hier in Trimbach sehr wohl und habe
deshalb angefragt, ob ich zurückkehren darf. Hier ist ein gutes Team mit guten Leuten am
Werk – das gefällt mir», sagt Ehrat.

In der letzten Saison hat Ehrat, der jeweils auf Position zwei oder drei auflaufen musste,
gleich mehrere deutlich höher eingestufte Gegner an den Rand einer Niederlage gebracht
und immerhin einen Einzel- und zwei Doppelsiege ins Trockene gebracht. Mit seiner
Erfahrung dürfte er auch in dieser Saison wieder ein wichtiger Spieler für den TC Froburg
Trimbach werden. Auch wenn er mit seiner aktuellen Klassierung (N2, 25) nicht mehr auf
den vordersten Positionen auflaufen wird.

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