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Marti-Power in Trimbach

«Für Trimbach zu spielen ist immer ein sehr grosses Vergnügen» , Sandy und Yann Marti.

Yann Marti geht in seine zehnte NLA-Saison mit dem TC Froburg Trimbach. Neuerdings
läuft auch seine jüngere Schwester Sandy für den Club auf. Deshalb bietet sich hier die
besondere Gelegenheit zum Doppelinterview: Die Geschwister über ihre Zeit in Trimbach,
ihre Ambitionen und die Walliser Wurzeln.


Ihr habt letztes Jahr beide in der Nationalliga A für Froburg Trimbach gespielt. Dass zwei
Geschwister in der höchsten Liga des Landes für denselben Club spielen, ist speziell – wie
ist es für euch selbst?

Yann: Ich bin sehr stolz, dass meine Schwester auch für Froburg Trimbach spielt. Ich glaube,
es ist einzigartig in der Schweiz, dass zwei Geschwister in der Nationalliga A beim selben
Verein spielen. Deshalb kann ich nur stolz und glücklich sein.

 

Yann, du spielst schon seit mehr als zehn Jahren für Trimbach. Wie hast du deine Zeit
bisher erlebt?

Es ist immer ein sehr grosses Vergnügen, für Trimbach zu spielen. Ich habe mich immer sehr
gut mit Barto, dem Captain des Teams, verstanden. Er hat im Laufe der Jahre eine
unglaubliche Arbeit geleistet – ein grosses Lob an ihn. Es herrschte immer eine sehr gute
Atmosphäre im Team und im Verein. Die Leute kommen zu jedem Heimspiel, um uns zu
unterstützen. Ich gebe immer mein Bestes, damit ich so viele Punkte wie möglich für den TC
Froburg Trimbach holen kann.

 

Was war dein Highlight bisher?
Was für mich unglaublich speziell war, ist, dass wir in meinem ersten Jahr bei Trimbach den
Schweizer Meistertitel in einem unvergesslichen Finale gegen GC gewonnen haben. Das ist
eine wunderschöne Erinnerung.

 

Mittlerweile kennst du den Club und die Leute in Trimbach ganz gut – was gefällt dir
besonders?

Ich schätze die Atmosphäre im Verein sehr. Sie ist immer positiv und ich spüre, dass die
Leute da sind, um dich zu unterstützen. Ausserdem ist die Freundlichkeit der zentralen
Personen im Verein sehr gross. Marco Meyer beispielsweise ist immer für mich da, damit ich
mich in Trimbach zuhause fühle. Er steckt sehr viel Arbeit und Leidenschaft in den Verein.
Aber auch Peter Gubler und Peter Troxler unterstützen die Mannschaft und den Verein mit
viel Leidenschaft und Liebe. Ohne sie hätte ich nie für diesen grossartigen Verein spielen
können. Und ich hätte beinahe Paul vergessen: Danke für die grossartige Arbeit, die du
leistest, damit wir auf diesen wunderschönen Plätzen spielen können!

 

Sandy, du hast letztes Jahr deine erste Saison in der Nationalliga A für Trimbach gespielt
und hast alle sechs Einzel gewonnen – war das deine bislang stärkste NLA-Saison?

Ja, es stimmt, die letzte Saison in der NLA war sehr toll. Ich habe sehr gute Spiele gespielt,
bei denen es mir gelungen ist, mein Spielniveau während des gesamten Matches zu halten.

 

Was hat dich im letzten Jahr so stark gemacht?
Ich hatte bereits zu Beginn des Jahres hervorragende Ergebnisse erzielt. Ich habe ein ITF-
Turnier in Frankreich, das mit 15.000 Dollar dotiert war, gewonnen und bei einem anderen
Turnier derselben Kategorie das Halbfinale erreicht. Auch in der NLB-Interclubsaison mit
Luzern Lido habe ich sehr gut gespielt und alle meine fünf Einzel gewonnen. Ich war also gut
in Form. Zudem mache ich mir viel weniger Stress beim Training als früher. Wenn ich zum
Beispiel an einem Tag aufwache und das Wetter schön ist, denke ich mir: Okay, ich gehe
Skifahren oder wandere in den Bergen mit Foxy, meinem Hund. Ich habe das Glück, durch
meine Arbeit sehr frei zu sein.

 

Was arbeitest du?
Seit zwei Jahren bin ich Jugendverantwortliche im TC St-Léonard, wo ich auch täglich
Junioren im Alter von 5 bis 14 Jahren trainiere. Das hilft mir, den Wettkampfaspekt
beiseitezulegen und mehr den Freizeit- und Spassaspekt des Tennissports zu denken.

 

Wie hast du deine erste NLA-Saison mit Trimbach ganz generell erlebt?
Es war eine schöne erste Saison, in der wir den dritten Platz belegten. Es herrschte eine
ausgezeichnete Teamatmosphäre. Ich kannte die Schweizer Spielerinnen, was mir half und
mich etwas beruhigte. Im Allgemeinen fällt es mir bei Turnieren schwer, mit den anderen
Spielerinnen zu sprechen. Ich bin ziemlich schüchtern und bleibe daher lieber ruhig in
meiner Ecke. Aber bei den Interclubspielen ist die Atmosphäre ganz anders. Man muss sein
Team anfeuern und unterstützen. Das ist sehr wichtig! Und ich habe wirklich sehr nette
Leute getroffen. Auch die ausländischen Spielerinnen haben hervorragende Matches gespielt
und waren supernett.

 

Yann, du hattest in den letzten Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Wie
geht es dir aktuell?

Es war sehr schwierig in den letzten zehn Jahren mit meinen Verletzungen. Ich hatte drei
grosse Operationen und es war sehr kompliziert, wieder auf ein gutes Niveau
zurückzukommen. Ich habe immer hart gearbeitet und an mich geglaubt. Die Arbeit zahlte
sich immer aus, aber man muss an sich glauben und niemals aufgeben. Zurzeit fühle ich mich
gut, aber ich habe seit einem Jahr ein kleines Problem mit der Hüfte. Das hat mich jedoch
nicht davon abgehalten, das Finale der Schweizer Meisterschaft zu erreichen und am Ende
des Jahres ein Turnier zu gewinnen. Momentan bin ich zuversichtlich. Ich habe eine sehr
gute Nationalliga B Saison gespielt mit einem Sieg gegen einen Spieler, der auf Platz 130 der
Weltrangliste steht. Für jemanden, der 36 Jahre alt ist, ist das nicht schlecht (lacht). Ich bin
also gut in Form.
Auf der ATP-Tour hast du in diesem Jahr erst ein Turnier bestritten – hast du noch
Ambitionen auf der Profitour oder ist Tennis mittlerweile «nur» noch ein Hobby für dich?

Ich habe keine Ambitionen mehr auf der ATP-Tour. Ich spiele manchmal bei Future-Turnieren
mit, wenn ich meine jungen Spieler zu diesen Turnieren begleite. Das ist eine Gelegenheit,
ein paar Matches zu spielen und Spass zu haben, während ich meine Spieler coache.

 

Welchen Stellenwert hat die kommende NLA-Saison mit Trimbach für dich?
Das wird sicher eine meiner letzten Saisons in der Nationalliga A mit Trimbach. Es wäre
daher ein Traum, dieses Jahr mit einem Schweizer Meistertitel abzuschliessen. Ansonsten
möchte ich diese Saison maximal geniessen und mir bewusst machen, welches Glück ich
habe, mit 36 Jahren noch in der NLA spielen zu können.

Was glaubst du, liegt für Trimbach drin?
Es ist möglich, Schweizer Meister zu werden, aber das hängt auch von der Mannschaft ab,
die wir haben werden, und den Spielern in den anderen Teams. Ich werde alles dafür tun,
um die Trophäe nach Hause zu bringen. Es wäre mir eine grosse Ehre, einen Teil dazu
beizutragen.

 

Sandy, du hast eine tolle NLB-Saison mit Luzern Lido hinter dir, in der du alle deine Einzel
gewonnen hast. Wie viel Trainingsaufwand steckt derzeit hinter deiner guten Form?

Ich bin körperlich fit. Ich hatte seit einer Weile keine grössere Verletzung mehr. Ich trainiere
derzeit fast jeden Tag. Ich habe das Glück, mit Yann zu trainieren, und oft mache ich Sparring
mit den jungen Spielern, die er betreut. Sie sind auf nationaler Ebene N3 oder N4 klassiert
und sind zwischen 16 und 20 Jahre alt. Das ist perfekt für mich. Ausserdem laufe ich viel und
mache Trailrunning. Ich spiele auch seit mehreren Jahren Fussball in einer Mannschaft der 2.
Interliga. Da gibt es zwei Trainingseinheiten pro Woche und ein Spiel am Wochenende. Ich
bin also ziemlich aktiv (lacht).

 

Wenn du einen Tipp abgeben müsstest: Auf welchem Rang beenden Trimbachs Frauen ihre
zweite NLA-Saison?

Wir haben ein gutes Team und im letzten Jahr haben wir ausgezeichnete Ergebnisse erzielt
mit einigen schönen Überraschungen. Ich hoffe, dass wir uns dieses Jahr für das Finale
qualifizieren können. Und warum nicht mit dem Team meines Bruders und meinem Team
gemeinsam im Finale stehen? Das wäre grossartig!

 

Wenn du eine Fähigkeit oder eine Eigenschaft deines Bruders auf dem Tennisplatz für dich
übernehmen könntest – welche wäre das?

Yann ist ein Kämpfer, ein Krieger. Er lässt seinem Gegner nie eine Pause und schafft es, ihn
von Anfang an unter Druck zu setzen. Ich lasse mich schon seit mehreren Jahren von seiner
Kampfbereitschaft inspirieren. Das hat mir geholfen, viele Spiele zu gewinnen. Jetzt muss ich
nur noch mein Spiel mit 300 Prozent starten und den gleichen Rhythmus während des
gesamten Matches halten.

 

Yann, was würdest du von Sandy gerne übernehmen?
Ich würde gerne ihr Talent haben und die Fähigkeit, den Ball zu beschleunigen, ohne mich
anzustrengen. Das in Kombination mit meinem Trainingsfleiss – das wäre es (lacht). Sie hat
eine natürliche Begabung für alle Sportarten, die sie macht. Sie ist körperlich stark und ist
fast so schnell wie ich.


 

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